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25. bis 27. Juli 2014

Die Königsetappe des Berliner Höhenwegs

Schild

Ein Stück vom Berliner Höhenweg,
genauer gesagt: Das Herzstück dieses Rundwegs - laut Wanderführer. Und das bestätigen wir gerne.
Eines der vielen Highlights dieser Tour war die Berliner Hütte. Sie ist ein Zeugnis davon was für ein Privileg das Wandern in den Alpen um 1879, dem Gründungsjahr der Berliner Hütte, war. Oft schon habe ich gehört, dass dieses Haus die Vorstellung von Schutzunterkunft weit in den Schatten stellt. Nach knappen drei Stunden Aufstieg durch den Zemgrund und kleiner Pause auf der Grawandhütte stehen wir vor der mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Hütte und ihren vielen Erweiterungsbauten. Wir betreten sie über eine steinerne Treppe und befinden uns und in einer zweigeschossigen „Lobby“ mit Kronleuchter und einer mit rotem Teppich belegten umlaufenden Treppe. An der Wand hängen beeindruckende Gemälde mit Portraits der bisherigen Hüttenreferenden.
Die Anmeldung erfolgt nur zur vollen Stunde.
Die Zeit bis zum Einchecken verbringen wir auf der Terrasse in der Sonne. Wir blicken auf die Eisfelder, die noch übrig sind von den einst großen Gletschern zu deren Füssen die Hütte erbaut wurde.
In dem vier Meter hohen Speisesaal, ebenfalls mit Kronleuchtern, Holzvertäfelung mit Ornamenten, großem Küchenbuffet und genauso große Fenster mit Blick auf das schöne Panorama, haben wir Abend gegessen.
Ich bin glücklich in dieser Hütte mit dem Hauch von Geschichte übernachten zu dürfen.
Genauso glücklich bin über unsere Leistung: Nach den 800 Höhenmeter Anstieg, sind wir am Nachmittag nochmal 450 Meter hoch zum Schwarzsee auf 2472 Meter Höhe gegangen und hatten von dort einen guten Blick auf unseren morgigen Gipfel, das Schönbichler Horn - 3134 m.

Alexandra


2. und 3. Tag - Berliner Hütte über Schönbichler Horn zum Furtschaglhaus - Abstieg zum Schlegeisspeicher
Der Tag beginnt früh!
Um sechs Uhr morgens freuen wir uns auf die Königsetappe des Berliner Höhenwegs. Das leckere Frühstücksbuffet gibt uns Kraft für den bevorstehenden 3,5 stündigen Aufstieg (ca. 1.250 Hm) zum höchsten Punkt der Tour das Schönbichler Horn auf 3.134 m. Das Wetter meint es gut mit uns, immer wieder zeigt sich etwas blauer Himmel. Zunächst steigen wir von der Berliner Hütte etwa 150 Hm ab vorbei an einem tollen Wasserfall bis zum Zemmgrund. Nach Querung des Zemmbachs beginnt der reizvolle Aufstieg parallel zum Seitenmoränenhang des Waxeggkeeses. Der Weg ist hervorragend markiert. Langsam wird's warm und wir stoppen um unsere zweite Lage auszuziehen, die wir schon wieder nach einer Stunde brauchen werden. Wir genießen immer wieder den Blick zurück zur Berliner Hütte und zum Breitlahner. Der Gletscher rückt immer näher, aber queren werden wir ihn nicht. Bald wird der Weg beschwerlicher. Jetzt setzen wir immer wieder die Hände zur Hilfe ein. Immer wieder unterstützen uns Drahtseile im Fels. Der Gneis türmt sich immer wilder auf und wir müssen den entgegenkommenden Wanderern immer wieder ausweichen. Nach ca. 30 min Kraxelei haben wir es geschafft, wir sind am Gipfel des Schönbichler Horns (3134 m) angelangt. Der Blick ist phänomenal. Nur leider sind die Berge wie der große Möseler und der Olperer in Wolken gehüllt. Wir können unser gestriges Ziel, den Schwarzsee (2.472 m), gut erkennen. Ebenso erkennen wir unser heutiges Etappenziel. Ab und zu blinzelt die Sonne kurz durch, dennoch verweilen wir nicht allzu lange. Es ist zu kalt für eine große Rast. So steigen wir nach ca. 30 min ab in Richtung Furtschaglhaus. Der Abstieg ist ähnlich wie der Aufstieg immer wieder gesichert. Wir müssen das eine oder andere Firnfeld überqueren. Der Weg ist bestens gepflegt und somit lässt es sich gut absteigen. Wir kommen an einer großen Schafherde vorbei, die uns freundlich grüßen. Wir werfen nochmal stolz den Blick zurück zum Schönbichler Horn. Auf den letzten Metern beginnt es ganz leicht an zu nieseln. Wir erreichen das Haus um zwei Uhr nach ca. 2,5 h Abstieg.
Nach dem Einchecken gibt es erst mal als Belohnung Weißbier und Kaffee. Wir studieren die Karte und sind froh trockenen Fußes das Ziel erreicht zu haben. Nachdem wir frühzeitig ankamen, gönnen wir uns eine warme Dusche und treffen uns später wieder zum gemeinsamen "Hermannschen" Würfelspiel. Gegen 18 Uhr beginnt die Menüabfolge im Winterkarten mit einer Minestrone. Anschließend leckerer Tafelspitz bzw. Kässpätzle und köstlicher Kaiserschmarrn. Wir sind uns einig, die Berliner Hütte ist zwar schöner, aber kulinarisch punktet das Furtschaglhaus. Spätestens um halb zehn liegen wir in unserem Zimmerlager.

Auch der letzte Tag beginnt recht früh. Wir treffen uns gegen sieben zum Frühstück. Um halb acht beginnen wir mit dem Abstieg zum Schlegeisspeicher. Der Weg über die vielen Gneisplatten ist wieder sehr gut begehbar und der leichte Nieselregen halb so schlimm. Uns kommen Ziegenhirten mit einem Geißbock entgegen. Nach ca. 1 h hört es auf und wir erhaschen den ersten Blick auf den Speichersee. Kurz darauf erreichen wir die Forststraße, die die Materialseilbahn mit dem Speichersee verbindet.
Lore entdeckt ein Berglurch.
Die Berge sind wolkenverhangen und wir starten den einstündigen Fußmarsch entlang des Sees. Wir sind frühzeitig dran und erwischen sogar den Bus um 10:20 zum Breitlahner. Die Überlegung von Alexandra noch auf die Olpererhütte aufzusteigen um dort Mittag zu essen wird aufgrund des Wetters gleich vom Tisch gewischt. Letztendlich fahren wir gleich weiter nach München und freuen uns auf die nächste Tour.

Rüdiger