Den Trubel des beliebten Sylvensteinspeichers hinter uns lassend war unser Ziel an diesem warmen, leicht bewölkten Sonntag
Vormittag ein versteckter Bachlauf im ruhigeren Vorkarwendel.
Nach einer etwas ereignisarmen Stunde auf einem gewöhnlichen Forstweg mit nur gelegentlichem Blick auf das Scharfreitermassiv
wurde es für unsere überschaubare aber motivierte Gruppe schließlich spannender als wir nach kurzem Suchen zwischen jungen
Buchen, Fichten und Gestrüpp den alten Wildwechsel fanden der zu einer kleinen Wiese an unseren Bachlauf hinab führte.
Nachdem die Rucksäcke abgelegt und die Schokoladevorräte sicher im kühlenden Bach verstaut waren ging es in Badehose und
Turnschuhen los flussabwärts das anfangs breite isarartige Bachbett entlang.
Der Anspruch so lange wie möglich trockenen Fußes über provisorische Steinbrücken von Ufer zu Ufer zu balancieren scheiterte
dabei schnell an den unzureichenden brückenarchitektonischen Fähigkeiten der verantwortlichen Steineschlepper. Aber befreit
von der Sorge um trockene Socken konnten wir uns jetzt bei fast 30 Grad ganz auf den Bachlauf konzentrieren. Denn mehr noch
als an der nicht weit entfernten Isar wimmelte unsere Ufer vor Fröschen und Eidechsen und auf den Sandbänken hatten Gemse,
Füchse und sogar große Rothirsche zahlreiche Spuren hinterlassen.
An den feuchten Ufern gedieh hier und da das Alpen-Fettkraut, das nach dem Löffel-Sonnentau unsere bekannteste fleischfressende
Pflanze ist. In den flachen, strömungsarmen Bachrändern tummelten sich Köcher- und Steinfliegen-Larven. Erstere sind ein
Indikator für gute, letztere sogar für sehr gute Wasserqualität.
Kein Wunder also das wir für den knappen Kilometer bis zu den ersten Felsengumpen fast zwei Stunden benötigten. Dort bewies
der Bachlauf noch einmal mehr seinen natürlichen Wandlungsreichtum der uns auch nach Jahren immer wieder überrascht. Das
zeigte sich als wir eine Gumpe, die das vorige Jahr nicht ganz bis zu den Knien reichte, nun nur noch schwimmend und etwas
kraxelnd durchqueren konnten. Gerne hätten wir dort nach zwei, drei Walnüssen gegen das erste Magenknurren, noch hinter die
nächste Flussbiegung geblickt aber an einem kleinen Wasserfall zwang uns schließlich unser Zeitplan auf den Weg zurück ins
Basislager wo ja noch die bachgekühlte Schokolade auf uns wartete.
Die Frösche und Eidechsen haben nun wieder Zeit bis zum nächsten Jahr sich von ihrem Schrecken zu erholen...
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